Samstag, 2. November 2019

Angefangen


Der Turm

Von Uwe Tellkamp

Seit der Wende warte ich auf Romane zu diesem Thema. Anfangs war ich davon ausgegangen, dass solche Romane doch seit Jahren unveröffentlicht in der Schublade der DDR-Autoren liegen müssten, dass die Kreativität ausbricht, um das unerwartete Erlebnis des Mauerfalls zu verarbeiten. Als ich selbst in den 80er Jahren bei einem Besuch in der DDR vor der Mauer stand, war ich geschockt von diesem Symbol des Eingesperrtseins. Daher habe ich damals den Mauerfall begrüßt und will auch heute nirgendwo eine Mauer.
Mit diesem Buch verstehe ich ein bisschen, warum der Mauerfall gerade bei den hier im Westen bekannten Schriftsteller(innen) eher eine Schreibblockade ausgelöst hat als eine Schreiblust. Die Intellektuellen hatten sich eingerichtet in der DDR und statt nun die Freiheit kreativ nutzen zu können, reiben sie sich nun im Alltag auf und versuchen, die neuen Herausforderungen zu bewältigen. Davon abgesehen, wer will schon wirklich lesen von den traurigen Geschichten aus dem DDR-Alltag? Als ich in den 90er Jahren vor den bunten Resten der Mauer auf der Westseite stand, saßen dort alte Männer, die erzählten, dass ihnen dort in der DDR Unrecht geschehen sei. Bis heute gibt es keine Wiedergutmachung für die, die zu Unrecht im Gefängnis saßen bzw. deren Familien keine Chance in der DDR bekommen haben. Es kann auch keine ausreichende staatliche Wiedergutmachung geben, denn mit Geld ist es nicht geschehen. Das Kapitel werden wohl erst die Urenkel aufarbeiten können....
Warum ich trotzdem noch nicht das gesamte Buch gelesen habe? Manche Passagen ziehen sich, so dass ich nach Anfang und Schluss nur einige Ausschnitte aus der Mitte gelesen habe.

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